Es ist überwältigend, was Tibor Schady gemeinsam mit seinem Helferteam, das mittlerweile etwa 150 Ehrenamtler zählt, in Erftstadt ein halbes Jahr nach der Flutkatastrophe in Erfstadt am Bonner Ring auf die Beine gestellt hat: Hallen voller Baumaterialien, vom Parkett bis zum Putz, von Türzargen und Türen, von Rohren bis Fliesen, Badewannen, Toiletten und Waschbecken. Täglich wird neues Material angeliefert, meist Lkw-Ladungen von Firmen, aber auch von vielen Organisationen sowie Privatpersonen, die alle nur eins wollen: Den durch die Flut betroffenen Menschen in der Region helfen, ihre Häuser und Wohnungen wieder aufzubauen.
„In Weilerswist ist dieses Angebot noch gar nicht so bekannt“, hatte einer der ehrenamtlichen Helfer, Sven Schwarz, Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst mitgeteilt. Diese machte sich selbst einen Eindruck vor Ort und war sichtlich beeindruckt. Und das nicht nur von den Unmengen an Baumaterialien, die hier gelagert werden. Auch die Vielfalt ließ sie nur staunen. Von Schrauben, Nägeln, Handwerkszeug – hier findet man so ziemlich alles, was den von der Flut gebeutelten Menschen bei ihrem Wiederaufbau helfen wird.
Gerade kommt Dirk W. Pieck auf den Hof gefahren. Er ist Programmkoordinator Hochwasserhilfe der Organisation „Help – Hilfe zur Selbsthilfe“, und hat ein Auto mit großer Ladefläche mitgebracht. Eine Spende der Organisation, über die sich Tibor Schady besonders freut. „Wir können das Auto an Flutopfer zum Transport der Baumaterialien verleihen.“ Als das Spendenlager öffnete, bildeten sich lange Schlangen vor dem Eingang. Hier wird kontrolliert, ob die Menschen tatsächlich aus den Flutgebieten kommen. Schließlich sollen die Spenden dorthin gehen, wo sie dringend gebraucht werden.
Mittlerweile ist hat sich der Andrang etwas normalisiert. Aber auch an jenem Abend, als Bürgermeisterin Horst vor Ort war, luden betroffene Flutopfer ihre Autos und Kleintransporter mit den begehrten Baumaterialien. „Wir sind in der Regel 25 bis 35 Ehrenamtliche während der Ausgabe vor Ort, um die Bürger durch die Hallen zu begleiten und sie gezielt zu den benötigten Waren zu bringen“, berichtet Schwarz.
Ist die Ausgabe geschlossen, müssen die Freiwilligen die Regale mit weiterer Ware füllen. Da kommen die Helfer mit dem Einräumen kaum hinterher. Aber ein gut sortiertes Lager muss sein, wissen Schady und Schwarz. Eine Begrenzung der Ausgabe gibt es hier nicht. „Es wird verteilt, was gebraucht wird“, so Schady.
Eigentlich sollte noch eine weitere Halle des ehemaligen Autohauses mit Reparaturwerkstatt für weitere Baumaterialien geöffnet werden. Doch eine Woche später war alles anders: Der Krieg in der Ukraine, das große Leid der Bevölkerung dort, ließ Schady und sein Team umplanen: Jetzt werden in der freien Halle Hilfslieferungen für die Ukraine und die Geflüchteten in den Anrainerstaaten gesammelt und von hier aus direkt an ihre Bestimmungsorte gebracht. Durchgeführt werden die Transporte durch ein Projekt der Stadt Hürth / für Peremyshlyany, Ukraine, Markus Wipperfürth / mehrere Projekte in Polen und Ukraine und das Sachverständigen-Büro Mike Menke/ für Kiew, Ukraine.
„Wir haben Listen zusammengestellt, was dringend gebraucht und ständig aktualisiert wird. Wir bitten alle Spender, sich an diesen Listen zu orientieren. Was dort nicht draufsteht, können wir nicht annehmen“, erläutert Sven Schwarz. Spendenangebote für die Ukraine werden vor Ort montags, mittwochs und freitags zwischen 12 und 19 Uhr sowie samstags zwischen 8 und 14 Uhr angenommen. Großmengenspenden (LKW) bitte vorher unbedingt unter 0162 9373447 abstimmen! Bei Fragen Helfer/Spendenangebote bitte unter der Hotline 0170-6593461 melden. Hier könne auch die benötigten Spenden erfragt werden. Auch Freiwillig, die beim Verpacken der Spenden helfen können, werden dringend gesucht.
Die Ausgabe der Baustoffschwenden geht natürlich weiter. Hierüber und über die Spendenmöglichkeit für die Ukraine können Sie sich über die Homepage Baustoffspenden Erftstadt informieren.